Chronik Burg Altena

Chronik von 800 n Ch. bis heute

Um 800

 

Vereinzelt kann im märkischen Sauerland für die Zeit um 800 der Beginn der Eisenverhüttung in Rennfeuern nachgewiesen werden. Vom 11. bis 13. Jahrhundert erfahren die Rennöfen eine weite Verbreitung. Seit dieser Zeit zählt das märkische Sauerland zu den bedeutenen eisen erzeugenden und weiterverarbeitenden Regionen Deutschlands und Europas. Ab etwa 1250 werden die Rennfeuer und -öfen durch die wesentlich effektiveren und ergiebigeren Floßöfen, die bereits die Wasserkraft nutzen, ersetzt. Die Vermutung liegt nahe, dass die Burg Altena während der Blütezeit der Rennöfenin das fernab der wichtigen mittelalterlichen Handelswege gelegene märkische Sauerland gebaut wurde, um das wichtige Eisengewerbe zu schützen und nutzen.

Um 1000


Levold von Northof erzählt in seiner 1357/58 entstanden Chronik der Grafen von Altena eine Sage zur Gründung der Burg Altena, die die Entstehung des Wehrbaus auf die Zeit Kaiser Ottos III. (seit 983, gest. 1002) datiert. Zwei vom Kaiser sehr geschätzte Brüder aus dem Geschlecht der römischen Orsini seien nach Deutschland gekommen. Im Vertrauen auf die Macht und die Gunst des Kaisers kauften sie demnach ein Herrschaftsgebiet und begannen einen Berg zu befestigen, der Wolfseck genannt wurde. Der Graf von Arnsberg habe versucht, den Bau der Burg mit Waffengewalt zu verhindern, sei jedoch nicht in der Lage gewesen, den festen und schwer zu eroberten Ort einzunehmen. Ihm zu Trotz sei die Stelle Altena, das heißt all zu nah, genannt worden. Anschließend hatten die Brüder auch die Burg Altenberg gegründet und eine Zeitlang beide Burgen gleichzeitig besessen. Von diesen beiden Brüdern sollen die Grafen von Berg und die von der Mark und ihre Grafschaften ihren Anfang genommen haben. Der von Levold von Northof genannte frühe Zeitpunkt der errichtung der Burg Altena ist unwahrscheinlich anzusehen und kann weder mit Quellen noch mit baulichen Befunden noch mit Ausgrabungsergebnissen untermauert werden. Zudem gehen alle fundierteren Genealogen davon aus, dass die Grafen von Altena von den Grafen von Berg abstammen und nicht umgekehrt.


Um 1108

 

Eine zweite sagenhafte Überlieferung zu den Ursprüngen der Burg und der Grafen von Altena schätzt der westfälische Historiker Johann Diederich von Steinen 1755 als plausibler ein. Danach stammen die Grafen von Altena von Theodericus, dem Sohn eines Grafen von Kleve und Teisterband ab, der zur Zeit Kaiser Ludwig des Frommen (814-840), ein Castell Altena in den Niederlanden und sich danach Graf von Altena genannt habe. Um 1108 sollen die Brüder Adolf und Eberhard, zwei Nachkommen aus diesem Hause, von Kaiser Heinrich V. für treue Dienste auch ein Stück Land im märkischen Sauerland erhalten haben. Auf dem Berg Wulfseck bauten sie eine Burg, die sie anfangs Wulfeshagen, später aber Altena nannten, um ihre traditionellen Geschlechternamen zu festigen und gleichzeitig zum Ausdruck zu bringen, die Burg sei dem Grafen von von Arnsberg all zu nahe.

1122/25

 

`Adolphus comes de Altena` mit ziemlicher Sicherheit identisch mit Graf Adolf IV. (seit 1106, gest. 1161) von Berg, urkundet als erster Zeuge in der Gründungsurkunde des Klosters Cappenberg. Adolf IV. war nach H. Grote (1877), Norbert Reimann (1973) Eberhard Fricke (1977 u. 1981) Ernst Dossmann (1983) und Pia Ersfeld (1996) mit Adelheit, der Tochter des Grafen Friedrich von Arnsberg, verheiratet, und könnte möglicherweise durch diese Verbindung in den Besitz des Altenaer Gebiets gekommen sein. Nach den Stammtafeln von Wilhelm Karl von Isenburg (1936) und den Europäischen Stammtafeln von Detlev Schwennicke (1978) war Adolf IV. hingegen seit 1125 mit Irmgard von Schwarzenberg-Sponheim verheiratet, der Tochter des Hallgrafen Engelbert, einer Verwandten von Engelbert I., Erzbischof von Köln, der wiederum Lehnsherr des Grafen von Arnsberg war. Die Cappenberger Urkunde ist aber nur als Abschrift aus dem 15. Jahrhunderts erhalten, die echtheit ist umstritten.

1161

 

Eine aus der in Eurpäischen Stammtafeln veröffentlichen Genealogen der Grafen von Arnsberg und der von Pia Ersfeld aufgestellten Stammtafeln abgeleitete These geht ebenfalls davon aus, dass das Altenaer Gebiet dem Einfluss der Grafen von Arnsberg unterstand. Demnach ist das Altenaer Erbe 1160 durch den Lehnsherrn, den Erzbischof von Köln, an Adelheit von Arnsberg gefallen, der Tochter von Graf Gottfried I. von Cuyk und Ida (Jutta) von Arnsberg. Nach den Isenburg`schen Stammtafeln und der ebenfalls in den Europäischen Stammtafeln publizierten Genealogie der Grafen von Berg war Adelheit von Arnsberg allerdings die Tochter des Grafen Heinrich von Arnsberg-Rietberg. Unumstritten ist jedoch, dass Adelheit von Arnsberg seit 1161 mit Graf Eberhard I. von Berg (seit 1152, gest. 1180) verheiratet war. Spätestens mit ihm, einem Sohn von Adolf IV. von Berg, beginnt mit Sicherheit die Linie der Grafen von Altena. Er zeichnet seit 1161 als Graf von Altena und soll dort einen dauerhaften Wohnsitz gehabt haben.

1173

 

EberhardI. teilt 1173 das Erbe unter seinen Söhnen Arnold und Friedrich I. auf, die sich beide Grafen von Altena nennen. 1180 stirbt Eberhard I. als Laienbruder im Kloster Altenberg. Angeblich soll die Burg in der Zeit von 1173 bis 1200 Ganerbenburg gewesen und zur Geschlechterburg ausgebaut worden sein. Friedrich I. (seit1173, gest. 1199) kauft 1170 die Herrschaft Mark bei Hamm und verlegt seinen dauerhaften Wohnsitz auf den Oberhof Mark am Hellweg, einer der wichtigsten Handelsstraßen des Mittelalters. Später wird die Grafschaft Altena in Grafschaft Altena-Mark, schhließlich nur noch in Grafschaft Mark umbenannt. Arnold (seit 1173, gest. 1209) zieht nach Hattingen auf die Isenburg. Allerdings sollen sie beide nach Grafen von Altena genannt sowie ihren Stammsitz weiter in Altena gesehen haben. Angeblich unterhielten beide Mannschaften und Wohnsitze auf der Burg Altena; die wichtigen Akten und Urkunden sollen auch weiter dort gelagert worden sein. Die Besitzungen werden in eine an und südlich der Ruhr gelegene Hälfte und in die Hellwegzone geteilt. Bewohnt wird die Burg Altena, die ihren Status als Stammburg verliert und zur Amtsburg wird, seitdem auf Dauer nur von Drosten und Verwaltern, zeitweise auch von gräflichen Nebenlinien. Die Grafen selbst kommen nur noch vorrübergehend nach Altena.

1225

 

Graf Friedrich II. von Altena und Isenberg, Sohn von Arnold von Altena, ermordet seinen Onkel Erzbischof Engelbert von Köln bei einem Überfall in der Nähe von Gevelsberg. Friedrich fällt in "Acht und Bann" und wird 1226 hingerichtet. Der Isenberger Zweig der Familie wird darauf hin quasi aufgelöst. Es kommt zur Wiedervereinigung der Grafschaft Altena-Mark, indem die Besitzung der Isenberger an Graf Adolf I. von Altena seit (1199) und von der Mark (seit 1202, gest. 1249), Sohn des Grafen Friedrich I. von Altena fallen. Nur Dietrich, der Sohn Friedrichs II. kann später einen kleinen Teil seines Erbes zurück erobern, unterstützt von seinem Onkel, Herzuog Heinrich von Limburg aus den Niederlanden. Dietrich wird erster Graf von Limburg (Hohenlimburg), dessen Familie von Limburg-Stirum bis heute fort lebt.

1249-1262

 

Für diese kurze Zeit gibt es wieder einen Grafen von Altena. Adolf I. teilt sein Erbe 1249 unter seinen Söhnen Engelbert I. von der Mark (seit1249, gest. 1277) und Otto von Altena (seit 1249, gest. 1262) auf. Otto erhält die südlichen Landesteile und wohnt offenbar auch auf der Burg Altena. 1262 stirbt er ohne Erben.

1323

 

Seit längerer Zeit gibt es Fehden zwischen dem Grafen von der Mark und dem Bischof von Münster. Der Streit eskaliert und Graf Engelbert II. (seit 1308, gest. 1328), Enkel von Engelbert I. und Sohn von Eberhard I. von der Mark (seit 1277, gest. 1308) gelingt es, den Bischof samt seiner Gefolgsleute drei Tage nach Pfingsten fest zu nehmen und auf die Burg Altena zu bringen, wo sie den ganzen Sommer über bleiben müssen. Erst im November kann der Bischof das nötige Lösegeld auftreiben, um sich freizukaufen.

1328-1347

 

Unter Graf Adolf II. (seit 1328, gest. 1347), Sohn von Engelbert II., wird die geschickte und kraftvolle Bündnispolitik der Grafen von der Mark gefestigt. Vor allem aber erweitert er das Herrschaftsgebiet durch die Heirat mit Margarete von Kleve gezielt um niederrheinischen und niederländische Gebiete.

 

1368

 

Die Schwanenburg in Kleve wird neuer Residenz- und Regierungssitz der Grafen von Kleve und Mark.

 

1417

 

König Sigismund von Deutschland (seit 1410, gest. 1437) spricht den Grafen von Kleve und Mark den Herzogstitel zu, den die nachbarlichen Verwandten von Jülich-Berg zu diesem Zeitpunkt schon tragen.

 

1455

 

Die Burg Altena, längst nur noch Amtssitz von Drosten, brennt ab und wird, möglicherweise zunächst notdürftig, wieder aufgebaut.

1521

 

Die Heirat mit Maria von Jülich-Berg bringt Johann III. 1510 zunächst das Anrecht auf die Herzogtümer Jülich, und Graf von Ravensberg ein. Als 1521 die Regentschaft von Johann II. (seit 1481, gest. 1521) auf Johann III. übergeht, sind Territorien Mark - einschließlich der Stadt Soest-, Ravensberg, Kleve, Jülich und Berg vereinig. Johann III. (seit 1521, gest. 1539), den man den Friedfertigen nennt, ist nun Herzog von Kleve, Jülich und Berg, Graf von der Mark und Ravensberg. Es entsteht ein Reich, das sich über weite Teile des heutigen Landes Nordrhein-Westfalen und über einige Gebiete der heutigen Niederlande ausdehnt.

1609

 

Johann Wilhelm (seit 1592, gest. 1609), der letzte Graf von der Mark, zugleich Herzog von Kleve, Jülich Berg und Graf von Ravensburg, stirbt kinderlos. Als Folge eines kaiserlichen Privilegs von 1546 sind die Schwestern von Johann Wilhelm, und damit auch deren Kinder, erbberechtigt. Um das Erbe streiten sich im Jülich-Klevischen Erbfolgestreit vor allem der Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg (1572-1619) und der Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm von Neuburg (1578-1653). Johann Sigismund ist verheiratet mit Anna (1572-1625), einer Tochter von Maria Elenore (1550-1608), die wiederum eine Schwester von Johann Wilhelm war. Wolfgang Wilhelm ist verheiratet mit Anna (1552-1632), der zweiten Schwester von Johann Wilhelm. Die beiden Parteien besetzen das Territorium militärisch und einigen sich 1609 im "Dortmunder Rezess" zunächst darauf, das Land bis zur gütlichen oder rechtlichen Entscheidung über die Erbfrage gemeinsam zu verwalten. Mit dem Einrücken der Brandenburger erhält die Burg Altena eine kleine Besatzung bzw. Garnison.

1613/1666

 

Vier Jahre später kommt es zu Auseinandersetzungen, die eine Teilung des Herrschaftsgebiets zur Folge haben. Nach dem Xantener Vergleich von 1613 fallen die Herzogstümer Jülich und Berg an den Pfalzgrafen von Neuburg. Der Kurfürst von Brandenburg erhält das Herzogtum Kleve und die Grafschaft Mark und Ravenberg. Erst nach dem Dreißigjährigen Krieg, im Erbvergleich zu Kleve von 1666, einigen sich Brandenburg und Pfalz-Neuburg endgültig verträglich auf die bereits 1613 vollzogene Verteilung des Territoriums. Große Bedeutung für die deutsche Gischichte erlangt Anna, die Frau von Johann Sigismund. Durch ihre Erbschaftsansprüche erhält das Haus Brandenburg nicht nur die westlichen Landesteile Kleve, Mark und Ravensberg, sondern auch, weil ihre Eltern keine weiteren Erben hatten, das Herzogtum Preußen, denn Maria elenore war mit dem Herzog Albrecht von Preußen verheiratet.

1647

 

Friedrich Wilhelm I. von Brandenburg (seit 1640, gest. 1688), auch der Große Kurfürst genannt, hält sich im Dezember 1647 für zwei Tage in Altena auf und empfängt im Zusammenhang mit den in Münster stattfindenden Friedensverhandlungen zur Beendigung des Dreißigjährigen Krieges mehrere Gesandte.

1670

 

Auf der Burg Altena wir ein Invalidenhaus eingerichtet. Soldaten, die auf Grund von Alter oder Verwundung kampfunfähig sind, werden auf der Burg als "Besatzung" untergebracht. Wie lange das Invalidenhaus Bestand hatte lässt sich nicht mehr ermitteln.

Um 1690

 

Abraham Begeyn, seit 1688 Hofmaler in Berlin, fertigt eine große Zeichnung der Burg Altena an.

1733

 

Nach dem Verlust ihrer wehrtechnischen Bedeutung durch die Weiterentwicklung der Feuerwaffen verfällt die Burg Altena langsam. Das Generaldirektorium in Berlin schlägt vor, zum Erhalt der Burg Altena, die als Stammburg der mütterlichen Linie angesehen wir, 1000 Thaler zu bewilligen. Der preußische König Friedrich wilhelm I. (seit 1713, gest. 1740) lehnt ab mit der Bermerkung "Nit ein Kreuzer".

1766

 

Auf der Burg Altena wird das Criminalgericht für die Grafschaft Mark unter der Leitung des Criminalrichters Castringius eingerichtet.

Um 1770

 

Der Kommandant der Burg Altena, von Vogel (seit 1755) klagt, das Dach sei verfallen, er sei der Witterung ausgesetzt, in seinem Schlafzimmer usw. sewien regen, schnee und Sturm.

1770

 

Die Kammer in Hamm schlägt dem Generldirekterium in Berlin vor, man möge überlegen, ob es nicht sinnvoll sei, das Schloss zu verkaufen. Das zu dieser Zeit dort befindliche Gefängnis solle dann nach Hamm verlegt werden.

1771

 

Die preußische Garnison uf der Burg Altena wird aufgelöst. Die Stadt Altena wird aufgelöst. Die Stadt Altena kauft die Teile der Burg, die nicht vom Criminlgericht und Gefängnis belegt werden, für 800 Reichstaler.

1771/75

 

Die Stadt Altenarichtet ihren Teil der Burg ls Waisen- und Armenhaus ein. Der andere Teil dient weiterhin als Gefängnis und wird besser gesichert. Insbesondere ist hier der Richter Castringius zu nennen, der sich stark für den Erhalt des Criminalgerichtes für die Grafschaft Mark und des Gefängnisses in Altena einsetzt.

Als Gefängnis dient nicht mehr das Verlies im Erdgeschoss des Bergfrieds, sondern die Stockwerke im Turm und die sogenannte Frauenkammer unter dem Kapellengebäude.

1778

 

Die Armenspeisung auf der Burg Altena beginnt. Das Leben in diesem Armenhaus, in dem alte Menschen, Behinderte, Epileptiker, Waisen usw. untergebracht aber nicht gepflegt werden, scheint sehr eintönig verlaufen zu sein. Vor allem sollen die Menschen dort zur Arbeit angehalten worden sein; die einzigen Unterbrechungen dieser Tätigkeiten seien verschiedene Andachten und das gemeinsame Essen gewesen sein.

1797

 

Der Altenaer Nadelfabrikant und Bürgermeister Johann Casper Rumpe erhält die Erlaubnis, auf der Burg Altena Steine aus der "Alten Kirche", mit der wahrscheinlich die Burgkapelle gemeint war, zu entfernen und zum Bau seines Wohnhauses zu nutzen.

 

1811

 

Unter napoleon wird das Criminalgericht und Gefängnis auf der Burg Altena aufgelöst und nach Werden verlegt.

1834/35

 

Oberpräsident Vincke beauftragt Bauinspektor Ritter, Pläne für einen Wiederaufbau der mittlerweile stark verfallenen Burg Altena zu erarbeiten. Die Pläne werden 1835 fetiggestellt und zeigen einen am neugotischen Stil des englischen Castles orientiert Neubau, der wenig mit der ursprünglchen mittelalterlichen Burganlage zu tun hat. Der Geldmangel des preußischen Königshauses führt zum Scheitern dieser Pläne

1835

 

Im "Wochenblatt für den Kreis Altena" regt ein anonymer "Kosmopolit", hinter dem sich wahrscheinlich ein Assessor Surmann verbirgt, eine erste Idee an, um die Burg Altena herum einen Spazierweg anzulegen. Die Finanzierung soll durch freiwillige Spenden erfolgen. Da der von der Schriftleitung der Zeitung gezeichnete Beitrag in Höhe von 15 Silbergroschen der einzige bleibt, muss dieser Plan fallen gelassen werden.

 

Um 1840

 

Das Armenhaus auf der Burg Altena wird aufgelöst.

1842

 

Die Stadt Altena bietet dem preußischen König Friedrich-Wilhelm IV. (seit 1840, gest. 1861) ihr Eigentum an der Burg Altena als Geschenk an. Durch Allerhöchste Kabinetts-Odre aus Brühl erklärte sich der König bereit, das Geschenk, zu dem auch der Burgberg gehört, anzunehmen. Die Verwaltung von Burg und Burgberg wird dem Hausministerium bzw. dessen Abteilung für Domänen und Forsten unterstellt.

1843-1852

 

Auf Vorschlag der Regierung in Arnsberg bestimmte der König Friedrich Wilhelm IV. u.a., dass die Umgebung des Schlosses zur Benutzung des Publikums mit Pflanzungen und Wegen verschönert werden solle. Gartendirektor Maximilian Friedrich Weyhe in Düsseldorf soll einen Plan zu diesen Promenaden entwerfen und die Pflanzungen aus wilden, einheimischen Holzarten anlegen, jedoch alle Erdarbeiten vermeiden, um möglichst viel Kosten zu sparen. Weyhe, der auch den Düsseldorfer Hofgarten geschaffen hat, plant die Parkanlage als sein letztes Werk, dessen Ausführung er nur noch teilweise begleiten kann, da er 1846 stirbt. Sein Sohn J.C. Weyhe führt die Arbeiten fort und vollendet sie 1852. Da die Parkanlage aber schon seit den 1860er-Jahren nicht mehr kontinuierlich gepflegt wird, verwildert sie. Seit 1999 wird sie teilweise rekonstruiert.

1856-1907

 

Die Burg Altena wird dem Johanniterorden widerruflich zur unengeltichen Nutzung als Krankenhaus überlassen. Das Krankenhaus wird erst 1907, als der Wiederaufbau der Burg beginnt, von der Burg in ein neues Gebäude in der Stadt verlagert.

1906

 

Der Altenaer Landrat Fritz Thomee beabsichtigt, die Burg Altena anlässlich des 300. Jubiläum der Zugehörigkeit der Grafschaft Mark zu Brandenburg-Preußen wieder aufbauen zu lassen. Er beauftragt den Aachener Architekturprofessor Georg Frenzen, Pläne zum Wiederaufbau der Burg Altena vorzulegen. Im Dezember 1906 legt Frenzen die Pläne vor.

1907-1914

 

Nachdem der zu diesem Zweck gegründete Märkische Burgverein rund 600.000 Goldmark an Spenden für den Wiederaufbau gesammelt hat, wird 1907 mit der Baumaßnahme begonnen. Über die Art und Weise der Rekonstruktion gibt es eine hart geführte Debatte, in der sich Thomee und Frenzen gegen Architektur- und Kunsthistoriker durchsetzen, die u.a. von dem Hagener Fabrikanten und Mäzen Karl Ernst Osthaus angeführt werden. Die kritisierte historitische Überformung der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Architektur ist 1914 bis auf den unteren Torbau und die Vorburg abgeschlossen.

1914

 

In den Räumlichkeiten der Buurg Altena wird von Richard Schirrmann und Wilhelm Münker die erste ständige Jugendherberge der Welt eingeweiht. Sie ist die Keimmzelle der internationalen Jugendherbergsbewegung. Ihre Räumlichkeiten sind heute noch im Oiginalzustand als Museum Weltjugendherberge zugänglich. In der Vorburg existiert zudem immer noch eine vom DJH geführte Jugendherberge.

1916

 

Die Verlagernung des bereits 1875 als älteste regionalgeschichtliches Museums Westfalens gegründeten Süderländisches Museums auf die Burg Altena wird 1916 abgeschlossen. Die Burg wird nun auch in den zum Museum der Grafschaft Mark umgestalteten Teilen zur Besichtigung frei gegeben. Mit der bereits vorhanden Jugendherberge und der Burggastronomie bilden die Museen einen Dreiklang, der immer noch aktuell ist. Diese Umnutzungskonzept führt dazu, dass die Burg Altena zu einem der beliebtesten Ausflugzzielen im Sauerland wird und diese Position bis heute behaupten konnte.

Um 1930-1988

 

Die Museen auf der Burg Altena erleben eine Reihe von Hinzufügungen und Teilerarbeitungen. In den 1930er-Jahren wird das Geologische Sauerlandsmuseum integriert. Es folgt eine archäologische Sammlung. Ende der 1950er-Jahre werden die im Originalzustand erhaltenen Räumlichkeiten der ersten Jugendherberge der Welt zu Museumsräumen erklärt. 1960 wird das Deutsche Schmiedemuseum eingeweiht, das später in Märkisches Schmiedemuseum umbenannt wird. 1965 wird im Kommandantenhaus der Burg das Deutsche Drahtmuseum gegründet. 1984 eröffnet Bundespräsident Carstens das Deutsche Wandermuseum. 1988 wird ein Erzgebirgisches Heimatmuseum vertraglich vereinbart, das zunächst durch jährliche Sonderausstellungen an die Öffentlichkeit tritt.

1994

 

Die Neugliederung der Museen beginnt mit dem Umzug des Deutschen Drahtmuseums in ei Rund 300 ´m unterhalb der Burg gelegenes ehemaliges Schulgebäude. Der neue Standort verfügt über ausreichend viel Ausstellungsfläche, um das Thema Draht angemessen darzustellen. 199 wird das Deutsche Drahtmuseum zu einem modernen Erlebnismuseum umgestaltet.

 2000


Nach halbjähriger Schließung eröffnen die Museen Burg Altena mit komplett neu konzipierten besucher- und erlebnisorientierten Dauerausstellungen. In das deutlich regionalgeschichtlicher ausgerichtete Museum der Grafschaft Mark werden auch die Bestände der Märkischen Schmiedemuseums, der geologischen Sauerlandmuseum und der archäologischen Abteilung zu einer spannenden Zeitreise durch die Geschichte des märkischen Sauerlandes zusammengefasst. Das Deutsche Wandermuseum und das Erzgebirgische Heimatmuseum existieren nicht mehr. Das Thema Wandern bleibt aber durch eine Aufwertung des Museums Weltjugendherberge wichtig.



Quelle: www.maerkischer-kreis.de